3. Dezember 2024

William Quantrill – ein Schrecken während des amerikanischen Bürgerkriegs

Sie kennen diesen Namen nicht? Ich kannte ihn bis zu dem Artikel auf welt.de auch nicht (Quellenverlinkung folgt am Ende meines Beitrages).

William Quantrill wurde 1837 in Ohio geboren und sollte eigentlich Lehrer werden. Davon war er jedoch nicht begeistert und versuchte sich in der Armee in Utah. Die strenge Disziplin und geregelte Arbeit mochte er jedoch auch nicht. Daher versuchte er sich als Glücksspieler durchzuschlagen, was mangels Talent jedoch auch nicht funktionierte.

Missouri, wo sich Quantrill 1861 aufhielt, war vor dem amerikanischen Bürgerkriegs tief gespalten. Ein Drittel der Bevölkerung stand zur Sklaverei, die anderen zwei Drittel hielten zur Union und der Abschaffung der Sklaverei.

Quantrill erkannte dabei schnell, dass er, wenn er die Pflanzer in den sich bildenden und marodierenden Banden unterstützten würde, sich gegen den Staat auflehnen kann. Dies lag ihm offensichtlich. Staatliche Gewalt verabscheute er.

Seine Bande, die „Raiders“ führte er marodierend und mordend durch Missouri. Gegner wurden, egal ob Erwachsen oder Kind, ermordet, Frauen wurden vorher vergewaltigt.

Die Konföderierten erhoben die Raiders zu offiziellen Hilfstruppen. Der zuständige US-General versuchte durch die Arretierung der Angehörigen der auf 450 Mann angewachsenen Partisanen-Bande diese in ihrer Kraft zu beschneiden. Es funktionierte nur leidlich. Im August 1863 kamen einige dieser Gefangenen durch einen Gebäudeeinsturz zu Tode. Dies nahm Quantrill zum Anlass, seine Truppe nach Lawrence (Kansas) zu führen.

Auf dem Weg dahin zwang er Farmer, ihm den Weg zu zeigen – bevor er sie töten ließ. In Lawrence gab er den Befehl, jeden Mann zu töten und jedes Haus abzubrennen: 182 Männer und Jungen starben, 185 Häuser verbrannten am 21. August 1863.

Der Südstaaten-Kommandeur Stirling Price lobte Quantrills Vorgehen in höchsten Tönen. Der Unions-General Thomas Ewing ließ hingegen vier Countys im Süden Missouris vollständig räumen und so auf Jahre veröden.

Im Herbst 1864 zeigte sich, dass er für militärische Einsätze nicht gemacht war. Sein kurzer Eintritt in die Armee endete ja u.a. aufgrund der Disziplinlosigkeit. Zusammen mit seinem zeitweiligen Rivalen und Partner „Bloody Bill“ Anderson schloss er sich der Offensive von Stirling Price gegen Missouri und den dortigen Unionstruppen an. Diese Offensive brach jedoch zusammen und dezimierte auch die Partisanen-Bande der Raiders (die Brüder Frank und Jesse James gehörten ihnen auch an). Anderson fiel dabei, die James-Brüder nicht.

Mit dem Rest seiner Raiders zog Quantrill schließlich nach Osten und wollte den US-Präsidenten Abraham Lincoln ermorden. In Kentucky, nach der Kapitulation der Konföderierten, wurde er 1865 nach einem Gefecht schwer verwundet von Unionstruppen verhaftet. Im Gefängniskrankenhaus von Louisville starb er wenige Wochen später.

Trotz – oder wegen – seiner blutigen Massaker lebte er als „gallant and brave-hearded boy“ in der Südstaaten-Folklore weiter.

„Helden“ sind eben nicht nur die Guten. Es sind auch die, die von den Bösen als Gut dargestellt werden.

Quellen:

William Clark Quantrill: „The bloodiest man“ in der US-Geschichte – WELT

21. August 1863: Südstaaten-Partisanen massakrieren Sklavereigegner – WELT

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